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Fakultät Sozialwissenschaften

Neues Heft der feministischen studien (fs) „Artikulationen von Klasse und Geschlecht II“

In der neuen Ausgabe führt Prof. Mona Motakef Gespräche mit Prof. Silvia Federici über die „Lohn für Hausarbeit“-Kampagne aus heutiger Sicht und mit Prof. Judit Takács über Gender Studies in Ungarn und die diesjährige Pride Parade in Budapest.

Heft 2/2025, Artikulationen von Klasse und Geschlecht II (Hg. Mona Motakef, Elisabeth Klaus)

1. Worum geht es im Schwerpunktthema des neuen Heftes?

Das Heft widmet sich den Artikulationen von Klasse und Geschlecht aus konzeptioneller Perspektive. Es verfolgt das Ziel, theoretische und historische Traditionslinien feministischer Klassenanalysen mit Studien zur gegenwärtigen kapitalistischen Vergesellschaftung in einen Dialog zu bringen. Wir präsentieren zum Beispiel klassische Texte von Clara Zetkin und Joan Acker, aber auch neuere Beiträge, die in die Debatte um Geschlechter- und Klassenverhältnisse intervenieren. Spannend an diesem Heft ist, wie alte und neue Veröffentlichungen gegenseitige Resonanz erzeugen, auch wenn Jahrzehnte zwischen ihnen liegen.

2. Worauf können sich die Leser:innen besonders freuen?

Die Leser:innen erwartet ein Heft, dass den Dialog ins Zentrum stellt. Brigitte Aulenbacher und Tine Haubner diskutieren in ihrem Beitrag etwa die Verbindungen und Spannungen zwischen marxistischer und intersektionaler Kapitalismusanalyse. Andere Beiträge – beispielsweise von Marie Kottwitz, Martina Witte, Brigitte Theißl, Francis Seeck und Tanja Abou – entfalten feministische Klassismuskritik und stellen Bezüge zu frühen, oft übersehenen Ansätzen her. Die Texte nehmen auf gegenwärtige Krisen Bezug und formulieren Perspektiven, die Gerechtigkeit, Gleichheit und Solidarität ermöglichen.

3. Eine Besonderheit der feministischen studien ist die Rubrik »Im Gespräch«. Mit wem wurde diesmal über welches Thema gesprochen?

Anlässlich der vielbeachteten diesjährigen Pride Parade in Budapest sprechen wir mit der ungarischen Geschlechtersoziologin Judit Takács über die Kämpfe für LGBTQI+-Rechte in Ungarn. Im Gespräch waren wir außerdem mit der in New York lebenden Theoretikerin Silvia Federici. Sie reflektiert, wie sich das Verhältnis von Klasse und Geschlecht seit der berühmten, von ihr mitinitiierten, „Lohn für Hausarbeit“-Kampagne verändert hat und stellt feministische Politiken der commons vor. Beide Gespräche zeigen, wie Demokratien unter Druck geraten und wie unerlässlich feministische Kämpfe dabei sind.

4. Welche Künstler:innen werden in der Rubrik »Bilder und Zeichen« vorgestellt?

Wir geben Elif Saydam Raum. Saydam kombiniert Miniaturmalerei mit Alltagsobjekten – etwa Küchenschwämmen – und reflektiert so Reinigung, Care-Arbeit und migrantische Ökonomien als symbolische Orte gesellschaftlicher Reproduktion. Die gezeigten „Späti“-Arbeiten thematisieren unsichtbare Arbeitsverhältnisse. In der ästhetischen Spannung zwischen Populärkultur, Ornamentik und Hochkultur entstehen visuelle Kommentare zu Klasse, Geschlecht und Arbeit.

5. Welchen Text würdet ihr als erstes lesen?

Warum nicht einmal mit dem Rezensionsteil starten? Er ist in dieser Ausgabe richtig üppig ausgefallen. Auf 25 Seiten diskutieren Autor:innen Neuerscheinungen zu Klassenverhältnissen im Fernsehen oder mit Texten der „Feministischen Internationale“ zwischen 1832 und 1936. Ein Rezensionsessay spürt der weitgehend vergessenen Geschichte von Feministinnen im Frankfurter Institut für Sozialforschung zu Zeiten Adornos nach. Verfasserin ist Regine Othmer, die seit sagenhaft 40 Jahren die feministischen studien mitgestaltet. Für sie hält diese Ausgabe deshalb eine besondere Überraschung bereit. 

 

Das Heft ist im Open Access erschienen. Mehr Informationen:

https://www.degruyterbrill.com/journal/key/fs/html

https://blog.feministische-studien.de/herzlich-willkommen/

 

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