Eröffnungsfeier des Instituts für Soziologie der TU Dortmund

Auf der Feier wird soziologisch wie fachpolitisch darüber diskutiert, was es bedeutet in diesen Zeiten ein Institut für Soziologie zu gründen. Was sind die zentralen Herausforderungen? Welche Hürden müssen wir nehmen? Welche Chancen bestehen?
Nach der Begrüßung wird es einen Input von Prof. Dr. Tilman Reitz (Universität Jena) zum Thema „Gefährdetes Wissen. Soziologie im intern und extern bedrohten Hochschulsystem“ geben. Das Thema wird dann auf einem Podium vertieft, bei dem der Referent mit Prof. Dr. Nicole Burzan (TU Dortmund), Prof. Dr. Diana Lengersdorf (Universität Bielefeld) und Dr. Marcel Sebastian (TU Dortmund) diskutiert. Die Veranstaltung endet mit einem feierlichen Empfang.
Um Anmeldung per E-Mail wird gebeten.
Die Einladung zur Eröffnungsfeier finden sie hier.
Mehr Informationen zum Input
Prof. Dr. Tilman Reitz, Universität Jena
Gefährdetes Wissen. Soziologie im intern und extern bedrohten Hochschulsystem
Seit im vermeintlichen Stammland moderner Wissenschaft und Demokratie zu beobachten ist, wie Wissenschaft und Demokratie politisch demontiert werden können, wächst auch in anderen westlichen Ländern die Nervosität. Wie stehen die Chancen, dezidiert kritisches Wissen zu schaffen, an erreichte Erkenntnisse anzuschließen oder auch nur Grundstandards von Objektivität und Tatsachentreue aufrechtzuerhalten, wenn autoritäre Kräfte zunehmend die politischen Rahmenbedingungen bestimmen? In dieser Lage können soziologische Analysemittel und Interventionen in verschiedener Weise weiterhelfen. Erstens können wir wissens- und organisationssoziologisch reflektieren, ob die Bedrohungen nur von außen kommen oder ob auch Trends im akademischen System selbst die Wissenschaft unterminieren - von der Prekarisierung des 'Nachwuchses' über den Sog der Projektwettbewerbe bis zum Publizieren fürs metrisierte Prestige. Zweitens können wir in Analysen politischer Diskurse und Mobilisierungsprozesse erörtern, inwiefern gerade kritische Wissenschaft rechten Kräften, die das Volk von selbstgerechten Eliten bevormundet sehen, ungewollt Munition verschafft hat. Schließlich sollte sich die Soziologie als Disziplin vielleicht auch institutionell auf Zeiten vorbereiten, in denen die Freiheit kritischen Lehrens und Forschens gegen autoritäre Angriffe verteidigt werden muss. Der Vortrag wird in allen drei Bereichen konkrete Vorschläge entwickeln.