Profil der Professur
Soziologie der Geschlechterverhältnisse
Wir erforschen Geschlechterverhältnisse mit qualitativ-interpretativen Methoden und theoriegenerativem Interesse. Eingebettet in Herrschafts- und Machtverhältnisse verstehen wir Geschlecht als eine Prozesskategorie, die in Interaktionen hergestellt wird („doing gender“) und als eine Strukturkategorie, die in der Verflechtung mit weiteren Kategorien wie soziale Herkunft, sexuelle Orientierung, „race“ und körperliche Fähigkeit intersektional ungleichheitsrelevant wirkt.
Angesichts des Wandels von Sozialpolitik, Erwerbsarbeit und Familie interessieren wir uns für das Brüchigwerden des heteronormativen, geschlechterungleichen männlichen Ernährermodells und dessen Ungleichheitsfolgen, etwa mit Blick auf veränderte Männlichkeitskonzepte und romantischen Liebesbeziehungen. Wir fragen nach den ambivalenten Ein- und Ausschlüsse von Familienformen jenseits von Heteronormativität und Zweigeschlechtlichkeit, auch angesichts neuer reproduktionstechnologischer Möglichkeiten und familienrechtlicher Gleichstellungstendenzen. Dabei betrachten wir aus einer zeitlichen Perspektive die Vergeschlechtlichung von Lebensläufen und Lebensphasen. Methodisch arbeiten wir u.a. mit kollektiven Erhebungsverfahren, wie Paar- und Familieninterviews.
Eng mit unserer empirischen Forschung verwoben, vermitteln wir in der Lehre Kenntnisse aus dem Bereich der sozialwissenschaftlichen Geschlechterforschung und engagieren uns in der Ausbildung qualitativer Methoden.
Schwerpunkte in Forschung und Lehre
- Geschlechterforschung/ Inter*-, Trans* und Queer Studies
- Soziologie der Arbeit (Erwerbs- und Sorgearbeit)
- Soziale Ungleichheit (Prekarität im Lebenszusammenhang)
- Vielfältige Familien, Soziologie der Paar- und Nahbeziehungen
- Vergeschlechtliche Temporalitäten und Lebensphasen
- Soziologie der Körper und der Biopolitik
- Soziologische Theorien, u.a. Theorie der Anerkennung
- Interpretative Methoden der Sozialforschung, Paar- und Familieninterviews