Promotionsvorhaben
Laufende Promotionen
abstract
Bereits 2022 sahen sich rund 19,3 Mio. Frauen in Deutschland (Bundesagentur für Arbeit 2023a) mit ihrer Menstruation am Arbeitsplatz konfrontiert. Dabei müssen sie sich und ihre Körperlichkeit in einer androzentrisch geprägten Arbeitswelt (Kurz-Scherf 2013) verorten, in denen der weibliche Körper in der Vergangenheit als Anomalie angesehen wurde (Beck et al. 2023) und Frauen insbesondere durch ihre körperliche Reproduktionsfähigkeit oft Nachteile bis Diskriminierungen (Kordsmeyer et al. 2022) erfahren. Dennoch wurde die Menstruation in der deutschsprachigen Forschung bislang vor allem aus medizinischer und kulturhistorischer Perspektive sowie im Rahmen der kritischen Menstruationsforschung beleuchtet (Bauer 2022), geschlechter- und vor allem arbeitssoziologische Bezüge sind eher rar. Deshalb gehe ich in meiner Dissertation am Beispiel der Menstruation der Frage nach, wie diese geschlechtsspezifische gesundheitliche Anforderung am Arbeitsplatz verhandelt wird. Auf einer übergeordneten Ebene frage ich 1) inwiefern die Reproduktionsfähigkeit von Frauen immer noch als Risiko für ihre Integration in die Arbeitswelt zu sehen ist und inwieweit Menstruierende und ihre Körper in der heutigen Arbeitswelt diskriminiert werden. Auf einer Subjektebene frage ich 2), wie sich die Tabuisierung der Menstruation auf Arbeitnehmerinnen auswirkt und wie Menstruierende unter diesen Voraussetzungen mit ihrer Menstruation am Arbeitsplatz umgehen und welche Handlungspraktiken und Copingstrategien zur Herstellung der Arbeitsfähigkeit sowie zur Unsichtbarmachung der Menstruation genutzt werden. Auf einer organisationalen Ebene frage ich 3) sodann, welche Mechanismen zur (Un-)Sichtbarkeit der Thematik führen und welche Tabuisierungsprozesse sich (durch wen) identifizieren lassen. Gugutzer (2022), Douglas (1985) und Buckley (1988) folgend werden zunächst körpersoziologische Grundlagen sowie kulturanthropologische Betrachtungen der Menstruation und Scham / Tabuisierung herangezogen. Im Anschluss erfolgt die Einordnung der Thematik in die geschlechtersoziologische Gesundheits- und Arbeitsforschung sowie in die Frauengesundheitsforschung. Methodisch werden Fallstudien in 4-5 Betrieben durchgeführt, die sich aus problemzentrierten biografisch-orientierten Interviews mit Menstruierenden (Witzel 2000), betrieblichen Experteninterviews mit narrativen Elementen mit (männlichen) Vorgesetzen und betrieblichen Interessenvertretungen (Lamnek und Krell 2016) sowie Gruppendiskussionen zusammensetzen. Die Interviews werden mithilfe qualitativ-interpretativer Methoden der Sozialforschung (Przyborski 2021; Lamnek und Krell 2016; Kleemann 2013) ausgewertet. Die Ergebnisse sollen einen Beitrag dazu leisten, Tabuisierungen rund um die Menstruation abzubauen, Betriebe geschlechtergerechter zu gestalten und Menstruierenden mehr Handlungsspielräume im Umgang mit ihrer Menstruation einzuräumen. Zudem werden Hinweise darauf erwartet, wie die Arbeitswelt sowie der Arbeitsschutz gendersensibel zu gestalten ist. Auch sollen die oben genannten geschlechter- und arbeitssoziologischen Forschungslücken geschlossen werden.
Christine Best arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Sozialforschungsstelle Dortmund (TU Dortmund, Fakultät Sozialwissenschaften) im Forschungsbereich „Arbeit, Organisation, Geschlecht“.
Erstgutachter*in: Prof.in Dr.in Mona Motakef, TU Dortmund
Zweitgutachter*in: N.N.
Kontakt
Christine Best, Sozialforschungsstelle Dortmund, Evinger Platz 17, 44339 Dortmund.
E-Mail: christine.besttu-dortmundde
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Der soziodemografische Wandel in Deutschland stellt insbesondere die zunehmend alternde Einwanderungsgesellschaft der 1960er Jahre vor große Herausforderungen. Arbeitsmigrant:innen aus Nordafrika nehmen dabei eine besondere „Sonderstellung“ ein, sind jedoch im politischen und wissenschaftlichen Diskurs unterrepräsentiert. Vor diesem Hintergrund fokussiert sich das Promotionsvorhaben darauf, wie dieser Aspekt sozialer Ungleichheit den Blick auf das Alter(n) der nachfolgenden Generationen von Arbeitsmigrant:innen prägt und wie Geschlecht dabei relevant wird. Hier geht es speziell um Arbeitsmigrant:innen, die im Zuge der Anwerbeabkommen ab 1963 aus Marokko und ab 1965 aus Tunesien nach Deutschland immigriert sind. Um die spezifischen Herausforderungen dieser Gruppe nachzuzeichnen, ist es wichtig, die zweite und dritte Generation zu untersuchen und Vergleiche zu ihren Eltern und Großeltern zu ziehen, um Erkenntnisse über das Altern der ersten Generation der Arbeitsmigrant:innen zu gewinnen.
Ziel ist es, die eigene Wahrnehmung des Alter(n)s der nachfolgenden Generationen zu erfahren und Vergleiche zu ihren Eltern und Großeltern ziehen zu können. Neben einer migrations- und geschlechtsspezifischen Perspektive sollen mit einem qualitativ-empirischen Methodenbaukasten subjektive Deutungen erhoben werden, wie sich die Nachkommen nordafrikanischer Arbeitsmigrant:innen das Altern selbst vorstellen und welche Perspektiven sie diesbezüglich sehen. So entsteht eine Typologie der alternden Migrationsgesellschaft in Deutschland, die sich aus einer Vielzahl von Einzelbiographien und Gruppendiskussionen ableiten lässt. Spezifische Lebenslagen und Lebensverläufe im Spannungsfeld der Differenzkategorien Migration, Alter(n) und Geschlecht werden so sichtbar. Das geschieht im steten Rückgriff auf die Betonung der Verflechtung dieser Dimensionen, um sie im Hinblick auf eine alternde Gesellschaft in Deutschland weiterzudenken.
Sarrah Bock ist Stipendiatin im Promotionskolleg „Neue Herausforderungen in alternden Gesellschaften“ (PK 055) der Hans-Böckler-Stiftung.
Betreuerinnen: Prof. Dr. Mona Motakef und Prof. Dr. Martina Brandt
Kontakt
E-Mail: sarrah.bocktu-dortmundde
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Soziale Anerkennung ist in Sozialtheorien, die den Zusammenhang zwischen Gerechtigkeit und Gesellschaft verhandeln, ein Schlüsselbegriff. Für das Individuum ist Anerkennung elementar, um eine positive Selbstbeziehung aufbauen zu können und für Gruppen ist Anerkennung wichtig, um einen Mindestpegel an Friedlichkeit sicherstellen zu können. Mein Forschungsvorhaben untersucht Anerkennungserfahrungen sowie die sich daraus ergebenden Einstellungen für das eigene Anerkennungshandeln am Beispiel von jungen Fußballspielerinnen in Deutschland und Polen. Sie alle eint die Wahl ihres Mannschaftssportes und der hohe zeitliche Einsatz für den Fußball, ihr Alter und die damit verbundenen Herausforderungen und Entwicklungsaufgaben in der Adoleszenz sowie ihr Geschlecht. Es unterscheiden sich aber die Anerkennungsordnungen, in die der Mädchen- und Frauenfußball in den beiden Ländern eingebettet ist. Im Forschungsstil der Grounded Theory eingebettet, wird mithilfe von qualitativen problemzentrierten Leitfaden-Interviews untersucht, welche Anerkennungserfahrungen die Spielerinnen prägen, welche Formen und Quellen von Anerkennung für sie relevant sind und welcher Einfluss durch erfahrene Anerkennung, oder auch durch den Mangel von Anerkennung, für ihr Handeln resultiert.
Marij Duhra ist Mitarbeiterin im Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern und dort für den Bereich „Gesellschaftliche Verantwortung“ zuständig.
Erstgutachterin: Prof.in Dr.in Mona Motakef Zweitgutachter*in: N.N.
Kontakt
Gesellschaftliche Verantwortung Mobile Beratung im Sport (MoBiS) Prävention, Kopernikusstraße 17a, 18057 Rostock
E-Mail: marijduhrade
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Der gesellschaftliche Diskurs über Homo- und Bisexualität hat sich in den letzten 50 Jahren in Deutschalnd stark verändert, hin zu einer steigenden gesellschaftlichen Akzeptanz und zunehmenden rechtlichen Gleichstellung. Fraglich ist jedoch, wie sehr davon ältere homo- und bisexuellen Menschen mit Unterstützungsbedarfen profitieren, deren Sozialisation in einer Zeit der Pathologisierung und rechtlichen Sanktionierung gleichgeschlechtlichen Begehrens verortet war und die daraus resultierende Diskriminierung sich potentiell auf alle Lebensbereiche auswirken konnte. Der Grundstein der im höheren Alter zur Verfügung stehenden sozialen und ökonomischen Ressourcen wird jedoch im großen Maß in früheren Lebensphasen gelegt, sodass hier von einer Ungleichheit zu Lasten älterer homo- und bisexueller Menschen mit Unterstützungsbedarfen auszugehen ist.
An dieser Stelle setzt das Promotionsvorhaben an, in dem die Lebenssituation dieser Personengruppe untersucht und mit heterosexuellen Personen verglichen wird. Methodisch werden hierbei quantitative Ansätze mit qualitativen Erhebungs- und Auswertungsverfahren kombiniert. Zunächst werden in quantitativen Untersuchungen die beiden Gruppen hinsichtlich ihrer verfügbaren sozio-ökonomischen und sozialen Ressourcen sowie deren Zusammenhang mit der Lebenszufriedenheit auf Grundlage der Daten des Deutschen Alterssurveys (DEAS) verglichen. Anschließend sollen mittels leitfadengestützter Interviews, die subjektiv relevanten Aspekte der Gesprächspartner*innen für das Leben mit Unterstützungsbedarfen rekonstruiert und dabei insbesondere auch die biografische Perspektive mit einbezogen werden. Dieses Mixed-Methods-Vorgehen ermöglicht die Darstellung der Ergebnisse in einem breiten Kontext, indem die Resultate der Sekundärdatenanalyse durch die qualitativen Interviews zusätzlich eingeordnet und aus einer Lebenslaufperspektive betrachtet werden können.
Neben dem Erkenntnisgewinn zum Thema ist auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept der Lebenslaufperspektive ein zentraler Bestandteil dieses Projekts, indem bisherige Ansätze für ihre Eignung für ältere homo- und bisexuelle Menschen kritisch überprüft werden und Anregungen für eine theoretische Modifikation erfolgen.
Robert Heidemann arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Sozialstruktur und Soziologie alternder Gesellschaften von Martina Brandt.
Betreuerinnen: Prof.in Dr.in Martina Brandt; Prof.in Dr.in Mona Motakef
Kontakt
E-Mail: robert.heidemanntu-dortmundde
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Unter den Fahnen der Beförderung der Gleichstellung und der Verringerung der Langzeitarbeitslosigkeit sowie des Fachkräftebedarfs sehen sich die deutschen Jobcenter in den letzten Jahren stärker vor die Aufgabe gestellt, Erziehende, vorwiegend Mütter (über 90 Prozent), in der Grundsicherung (SGB II) mit kleinen Kindern unter 3 Jahren frühzeitig zu „aktivieren“. Nach §10 Abs. 1 Satz 3 SGB II ist während der ersten drei Lebensjahre eines Kindes eine Arbeitsaufnahme für ein Elternteil nicht zumutbar, wenn diese die Erziehung des Kindes gefährdet – z.B., wenn keine Betreuung vorliegt. Diese Zeitspanne soll jedoch dafür genutzt werden, um vorhandene „Integrationspotentiale“ (gemeint ist Arbeitsmarktintegration) der Erziehenden zu erkennen und zu nutzen. Fachkräfte sollen in dieser Zeit aktiviert werden, Personen ohne Schul- und Berufsabschluss die Zeit nutzen, um sich ausbilden zu lassen. Gleichzeitig findet durch die frühere Aktivierung auch eine Aufweichung der bisher geschützten Zeit für Elternschaft und Kindererziehung statt. Diese kann als Schritt der Kommodifizierung dieser im Wohlfahrtsstaat bisher geschützten Lebensphase gedeutet werden, die ins Bild einer marktliberalen/ neoliberalen Politik passt (vgl. Lessenich 2009; Dörre u.a. 2013). Im Rahmen meiner Dissertation werde ich den Fokus auf die verstärkten „Aktivierungsbemühungen“ von Müttern kleiner Kinder in einer durch den Wohlfahrtsstaat geschützten Lebensphase, der Elternzeit setzen. Dabei gehe ich aus der Perspektive einer geschlechtersoziologischen Prekarisierungsforschung (Castel/Dörre 2009; Völker/Amacker 2015; Motakef/Wimbauer 2020) der Frage nach, welche Praktiken, Haltungen und Positionen das in der Gesellschaft (konkret in der Bundesagentur für Arbeit) herrschende Dogma der Arbeit bei den „Aktivierungsbeteiligten“ (Jobcenterkund*innen und Jobcentermitarbeitenden) hervorbringen und inwiefern diese die „Aktivierungspraxis“ prägen. Es wird sowohl mit Hilfe der um die Situationsanalyse erweiterten Grounded Theory Methodology (Clarke 2005) ein Zugang zu diesem Feld wie auch ein Überblick über die Praxis der Aktivierung geschaffen. Die qualitativ angelegte Studie konzentriert sich vor allem auf Interview- und ethnographische Felddaten. Dabei wird verstärkt der Fokus auf die Aushandlungen zwischen den Bedeutungen und der Bedeutsamkeit von Mutterschaft und Erwerbsarbeit im Rahmen des SGBII-Bezugs gelegt. Die Daten für die Promotion werden unter der Leitung von Prof. Dr. Markus Promberger im IAB-Projekt Frühzeitige Aktivierung in Bedarfsgemeinschaften mit Kindern bis zu drei Jahren (2021-2024) erhoben, das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales finanziert wird.
Elena Höpfner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich für Erwerbslosigkeit und Teilhabe am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
Erstgutachterin: Prof.in Dr. inMona Motakef, TU Dortmund
Zweitgutachter: Prof. Dr. Markus Promberger, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
Kontakt
Elena Höpfner, IAB Nürnberg, Regensburger Straße 100, 90478 Nürnberg
E-Mail: Elena.hoepfneriabde
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Im Rahmen meines Promotionsprojekts erforsche ich den Zusammenhang von Scham, Beschämung, Sexualität und Gewalt aus einer geschlechter- und machtkritischen Perspektive. Hierfür verbinde ich diskurstheoretische, affektsoziologische und feministisch-materialistische Ansätze. Ich frage gesellschaftstheoretisch danach, wie Diskurse über Scham Räume des Sagbaren und Möglichkeiten des Sprechens strukturieren, inwiefern also Scham regulierend und regierend wirkt, um ein System sexuell-sexualisierter Gewalt zu stabilisieren. Gleichzeitig untersuche ich, inwiefern die Bearbeitung von Scham, etwa durch die Transformation in Stolz, emanzipatorisches Potenzial birgt oder eher als Einhegung in dominante Diskurse der Affektkontrolle zu verstehen ist. Die affektsoziologische Annäherung über Schamempfindung sowie die praxeologische Analyse der Beschämungspraktiken lockern dabei die vielmals kritisierte Dichotomie von Betroffenen und Täter*innen sexuellsexualisierter Gewalt. Stattdessen wird versucht Scham, Bearbeitung von Scham oder Beschämungspraktiken aller Beteiligten zu fokussieren, ohne dabei unterschiedliche Positionen und Erfahrungen im Gewaltgefüge zu nivellieren. Mein empirisches Material orientiert sich an den juristischen Veränderungen des deutschen Sexualstrafrechts 1997 (›Vergewaltigung in der Ehe‹) und 2016 (›Nein heißt nein‹) und setzt sich maßgeblich aus visuellem Kampagnenmaterial gegen sexuell-sexualisierte Gewalt zusammen. Adele E. Clarkes (2012) Situationsanalyse von Diskursen folgend finden auch weitere Diskursdaten, wie etwa parlamentarische Debatten, mediale und belletristische Verarbeitungen, Eingang in den Datenkorpus. Methodologisch verbinde ich unter anderem situationsanalytische (maßgeblich Clarke, Friese, Washburn 2018) und bildanalytische (maßgeblich Breckner 2010, 2012, 2018) Verfahren.
Lilian Hümmler arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie, Schwerpunkt Frauen- und Geschlechterforschung (Prof.in Sarah Speck), der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Erstgutachter*in: Prof.in Dr.in Elisabeth Tuider, Universität Kassel
Zweitgutachter*in: Prof.in Dr.in Mona Motakef, TU Dortmund
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Lilian Hümmler, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Soziologie, HPF 55, 60629 Frankfurt am Main
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Dieses Dissertationsprojekt untersucht die Herstellungsprozesse und Aushandlungen von Familien, die auf ‘elective co-parenting’ beruhen, d.h. bei denen die Eltern bewusst keine romantische Partnerschaft leben, sondern ihre Elternschaft im Rahmen einer verbindlichen Arbeitsteilung oder Freundschaft gestalten. Diese Form wird als Ausdruck sozialer Transformationsprozesse verstanden, die zwar (noch) nicht besonders relevant in quantitativer Hinsicht ist, jedoch analytisch aufschlussreich für die Zukunft von Familienformen sein kann.
Das Projekt rekonstruiert mittels qualitativer Methoden der empirischen Sozialforschung das Binnenleben dieser bislang kaum erforschten Konstellationen des ‘Doing Family‘. Durch qualitative Interviews mit Co-Eltern und deren Kindern wird erforscht, wie sich Familie als Herstellungsprozess im Kontext dieser Familienform entlang von Normen, Recht und alltäglichen Praktiken konstituiert. Ziel ist es, zu verstehen, wie diese Familien sich selbst sehen, wie sie ‘Transformation‘ thematisieren und welche Bedarfe sie an die Politik formulieren, insbesondere an Wohn-, Stadt-, Familien- und Bildungspolitik sowie an das Familienrecht in Bayern. Relevant ist dabei auch die Analyse intersektionaler Ungleichheiten im Gefüge von Schichten, Milieus, Geschlecht und Region. Mittels Expert:inneninterviews wird außerdem untersucht, wie Co-Eltern-Familien seitens familiennaher Organisationen wie Kinderbetreuungseinrichtungen, Schule, Kinder- und Hausärzt:innen, Jugendamt wahrgenommen werden.
Marlene Resch arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrbereich Soziologie & Gender Studies (Prof.in Dr. Paula-Irene Villa Braslavsky)
Erstgutachter*in: Prof.in Dr.in Paula-Irene Villa Braslavsky, LMU München
Zweitgutachter*in: Prof.in Dr. Mona Motakef, TU Dortmund
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E-Mail: m.reschsoziologie.uni-muenchende
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Haushaltsarbeiter*innen, die in Privathaushalten putzen, waschen und kochen, sind in Deutschland überwiegend irregulär beschäftigt. Aus den ungeschützten Arbeitsverhältnissen entstehen für sie keine Sozial- und damit auch keine Rentenversicherungsansprüche, die ihre Arbeitsleistung anerkennen und sie im Alter absichern. Diese Lücke in der Alterssicherung wird in der Forschung zu Haushaltsarbeit wiederholt als langfristige Folge betont. Wie Haushaltsarbeiter*innen in ihren prekären Lebenszusammenhängen jedoch altern und wie sie das wahrnehmen, wurde bisher noch nicht untersucht. In meinem Promotionsprojekt frage ich daher,
(1) ob und wie sich prekäre Lebenslagen von Haushaltsarbeiter*innen im Alter verändern,
(2) wie Haushaltsarbeiter*innen ihr Altern im Kontext von Erwerbsarbeit, Übergang in den Ruhestand und/oder Ruhestand erleben und gestalten und
(3) welche subjektive Bedeutung Erwerbsaustritt und Ruhestand dabei für sie erhalten.
Dafür verknüpfe ich reflexive Übergangsforschung (Stauber et al. 2022, Walther et al. 2020) im Anschluss an die Lebenslauftheorie (Elder 1985) mit geschlechtersoziologischer Prekaritätstheorie (Castel/Dörre 2009, Klenner et al. 2012, Motakef und Wimbauer 2020). Diese Perspektive ermöglicht es, die Bedeutung als auch die soziale Praxis des (Nicht-)Herstellens von Übergängen aus der Erwerbsarbeit in den Ruhestand im Kontext prekärer Lebenszusammenhänge zu verstehen. Biografische, fotogestützte (Clark-Ibáñez 2004) Interviews mit aktiven und ehemaligen, irregulär beschäftigten Haushaltsarbeiter*innen in und um das Ruhestandsalter bilden die empirische Basis der Studie. Zur Auswertung der Interviews verfolge ich eine interpretative Analysestrategie im Anschluss an die hermeneutische Wissenssoziologie (Hitzler et al. 2020; Reichertz 2007).
Betreuerinnen: Prof.in Dr.in Mona Motakef, Prof.in Dr.in Nicole Burzan
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E-Mail: luzia.schmittmanntu-dortmundde
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Mutterschaft lässt sich als Spiegel zeithistorischer Veränderungsprozesse bezeichnen: Die Frage der Emanzipation, der Gleichberechtigung, der Aufteilung von Care und die Verfügbarkeit auf dem Arbeitsmarkt wirken sich fortwährend auf die Gestaltung von Mutterschaft aus. Mutterwerden und -sein ist an kollektive Wissensbestände geknüpft, die sich auf individueller, rechtlicher und gesellschaftlicher Ebene kontinuierlich wandeln und einen jeweils geltenden Orientierungsrahmen hervorbringen. So ist Mutterschaft heute vielfach mit der gesellschaftlichen Erwartung verbunden, eine gleichwertige Aufteilung von Care innerhalb der Kernfamilie bei gleichzeitigem Erfolg in Lohnarbeit umzusetzen. Gleichzeitig lassen anhaltende „Traditionalisierungsdynamiken“ (Flaake 2014), die trotz aller (politischer und rechtlicher) Bemühungen zu einer großteiligen bis alleinigen Verantwortungsübernahme von Müttern für das Wohl der Kinder (Speck 2018) führen, eine weniger umfängliche Veränderung vermuten, als öffentlich dargestellt. In diesem Zusammenhang lässt sich die Frage stellen, wie sich Wissensbestände zu Mutterschaft tatsächlich verändern.
Die Einflüsse auf die Gestaltung von Mutterschaft werden in den Sozialwissenschaften vor allem auf paarzentrierter Ebene untersucht. Nur wenige Eltern erreichen in ihren Praxen eine Abnabelung vom patriarchal geprägten Mutterbild, welches sich trotz allem als leitender Orientierungsrahmen darstellt. So lassen sich die Ergebnisse von paarzentrierten Forschungen zu Mutterschaft dem grundsätzlichen Bestreben der Elternteile zuordnen, Anerkennung in verschiedenen Interaktionssphären zu erfahren und die Mutter- bzw. Vaterschaft nach geltenden gesellschaftlichen Normvorstellungen, vor allem in heteronormativer Perspektive, zu gestalten. Besonders für Mütter entsteht eine Suche nach Anerkennung in der Erwerbssphäre bei gleichzeitigem Willen, den Normen der Kleinfamilie zu entsprechen. Das Promotionsvorhaben greift diesen Zwiespalt auf und stellt die leitende Forschungsfrage, wie sich Mutterschaft generationsübergreifend verändert, in den Mittelpunkt.
Bezugnehmend auf Adrienne Richs feministische Mutterschaftstheorie (1979) wird mit Honneths Anerkennungstheorie (Honneth 1994) ein Konzept erarbeitet, welches Mutterschaft in Deutschland generationsübergreifend erfasst und durch die gezielte Herausarbeitung kollektiver Erfahrungsräume (Mannheim 1980) mögliche Kontinuitäten und/oder Differenzierungen zwischen drei Frauen-Kohorten sowie deren Legitimierungen herausarbeitet. Ziel ist die Offenlegung von Veränderungsmomenten und/ oder Hindernissen. Methodisch werden auf Basis von Gruppendiskussionen mit Frauen-als-Müttern sowie kinderfreien Frauen verschiedener Generationen Veränderungs- und Kontinuitätsbedingungen des kollektiven Orientierungsrahmens fokussiert. Ziel ist es, mittels der dokumentarische Methode Interaktionssphären (nach Honneth 1994: Wertschätzung, Recht, Liebe) von Mutterschaft herauszuarbeiten, die gemeinsam einen Orientierungsrahmen je Generation abbilden und einen Vergleich ermöglichen. Im Rahmen der Promotion werden (ausschließlich) weibliche Perspektiven sowohl von Frauen mit als auch von Frauen ohne Kinder beleuchtet, wodurch der Forschungsstand erweitert und aus feministischer Perspektive ergänzt wird. Mit der Beantwortung der Forschungsfrage, wie sich kollektive Wissensbestände zu Mutterschaft (nicht) verändern, wird es möglich, Entwicklungen sozialer Erwartungen an Mutterschaft aufzuzeigen.
Judith Stursberg ist Doktorandin am Lehrstuhl für Geschlechtersoziologie an der TU Dortmund und verantwortet als wissenschaftliche Mitarbeiterin u.a. die Studiengangskoordination den dualen Bachelor-Studiengangs Soziale Arbeit an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Standort Köln.
Erstbetreuung: Prof.in Dr.in Mona Motakef
Zweitbetreuung: N.N.
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In meinem Promotionsprojekt untersuche ich, wie Alter(n) und Bisexualität in ihrer Verschränkung Ungleichheiten im Lebenslauf (re-)produzieren können, wie sie sich in unterschiedlichen Kontexten ko-konstituieren sowie die damit verbundenen Chancen auf ein sozial gerechtes Altern für bisexuelle Menschen. Alter und (Bi-)Sexualität als Differenzkategorien sind in ihrem Zusammenspiel häufig von chrononormativen, heteronormativen und/oder monosexuellen Annahmen durchdrungen und gestalten dadurch nicht zuletzt Lebens(ver)läufe. So verorten chrononormative Vorstellungen Alter(n) und vermeintlich alterskodierte Praktiken häufig in ein zeitliches, zumeist heteronormatives Organisationsprinzip, was nicht-heteronormative Lebensentwürfe von LSBTIQ*-Menschen häufig ausblenden und ungleichheitserzeugende Momente im Lebenslauf verkennen kann. Gleichzeitig führen monosexuelle Annahmen dazu, dass Bisexualität als geschlechterübergreifendes Begehren oftmals unsichtbar bleibt (bi-erasure). Bisher ist vergleichsweise wenig über das Zusammenspiel von Alter(n) und Bisexualität und wie die Herstellung und Verschränkung beider Kategorien mit der (Re-)Produktion von Ungleichheiten verwoben sein kann bekannt. Vor diesem Hintergrund widme ich mich der Frage, wie und wo Alter(n) und Bisexualität als Differenzkategorien über den Lebenslauf älterer bisexueller Menschen (ir-)relevant und hervorgebracht oder verhindert werden. Entlang neomaterialistischer, posthumanistischer und materiell gerontologischer Ansätze interessiert mich, wie Alter(n) und Bisexualität als Beziehungsgefüge (Assemblagen) von situationsspezifischen Konstitutions- und Grenzziehungsprozessen gekennzeichnet sind. Dabei sollen die vielfältigen menschlichen und mehr-als-menschlichen Akteur_innen (z.B. Körper, Räume, Materialitäten, Institutionen und die daran ansetzenden Diskurse), die an dieser Herstellung beteiligt sind, in den Blick geraten. Unter Berücksichtigung neomaterialistischer methodologischer Überlegungen werden anhand leitfadengestützter Interviews mit autobiografisch-narrativen Elementen (Schütze 1983) und Photo-Elicitation Interviews (Clark-Ibañez 2004) zwei qualitative Erhebungsmethoden kombiniert, die ich mittels der Situationsanalyse nach Clarke (2013) auswerte.
Hanna Wilmes ist Stipendiatin im Promotionskolleg „Neue Herausforderungen in alternden Gesellschaften“ (PK 055) der Hans-Böckler-Stiftung.
Betreuerinnen: Prof.in Dr.in Mona Motakef, Prof. in Dr.in Angelika Poferl
Kontakt
E-Mail: hanna.wilmestu-dortmundde
Abgeschlossene Promotionen
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The recognition of same-sex relationships and non-normative families, coupled with greater access to reproductive technologies, has increased over the past two decades. Surrogacy presents a viable route for gay couples towards parenthood, yet it is banned in many countries. Research shows that gay couples circumvent national legal restrictions by accessing reproductive services abroad. In doing so, they must navigate the specific legal, political, and sociocultural contexts of both their country of residence and the country of destination. Previous research has not conducted a cross-country comparison addressing how such different contexts shape the reproductive practices of gay couples. In my presentation, I compare Germany and Israel, where gay couples face starkly different challenges: Germany prohibits surrogacy in general, while Israel allows it— but not for gay men. Drawing on interviews with couples from both countries, all of whom contracted a surrogate in the US, I analyze the couples’ struggles for legal recognition and social visibility as gay father families. In both countries, the couples handle the legal, political, and sociocultural contexts differently in a process that I frame as becoming a gay father family, which involves concealing the surrogacy and appropriating heteronormative family narratives.
Julia Teschlade ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt "Ambivalente Anerkennungsordnung: Doing reproduction and doing family jenseits der heterosexuellen Normalfamilie, Projektleitung: Prof. Mona Motakef, Prof. Dr. Almut Peukert, Prof. Dr. Christine Wimbauer
Erstgutachterin: Prof. Christine Wimbauer, Humboldt-Universität zu Berlin
Zweitgutachterin: Prof. Mona Motakef, TU Dortmund
Disputation: 19.01.2021
Kontakt
Julia Teschlade, Universität Hamburg, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Sozialökonomie Soziologie, Welckerstraße 8, 20354 Hamburg
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Ziel dieser Arbeit ist die Analyse der diskursiven Geschlechterordnung im Feld Indie-Rock. Musikalische Populärkulturen werden aufgrund ihrer Verankerung im Alltag als besonders bedeutsam für die Verhandlung und Veränderung von Geschlechterdiskursen erachtet. In der vorliegenden Arbeit steht das Forschungsfeld Indie-Rock im Mittelpunkt, da diesem in den wissenschaftlichen Diskussionen zu Musik und Geschlecht nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Theoretisch wird meine Untersuchung durch das von Raewyn Connell konzeptionierte und von Michael Meuser weiterentwickelte Modell der ‚hegemonialen Männlichkeit‘ gerahmt. Meusers Überlegungen übertrage ich Diskursebene und argumentiere, dass ‚hegemoniale Männlichkeit‘ auch hier als idealtypisches Orientierungsmuster fungiert. Im Rahmen meiner Untersuchung fokussiere ich auf zwei unterschiedliche Modi und frage, ob sich die symbolisch-kulturelle Geschlechterordnung im Indie-Rock über egalitäre Konstruktionsmodi herstellt oder ob weiterhin der hegemoniale Modus dominiert. Dabei gilt mein besonderes Interesse denjenigen Geschlechterkonstruktionen, die sich nicht eindeutig dem hierarchisierenden oder egalisierenden Modus zuordnen lassen, sondern als ambivalent interpretiert werden müssen, da beide Modi gleichzeitig zum Tragen kommen.
Methodologisch wird die Analyse durch die von Reiner Keller entwickelte wissenssoziologische Diskursanalyse gerahmt. Hierbei konzentriert sich das Forschungsvorhaben auf die Analyse von Deutungsmustern und die narrativen Strukturen, in die diese eingebettet sind. Methodisch untersuche ich den Diskurs anhand der Analyse einschlägiger Musikzeitschriften, wobei aus forschungspraktischen Gründen Materialien zu einer begrenzten Anzahl von Bands analysiert werden. Zeitlich untersucht die Arbeit Diskurse zwischen 2001 und 2014.
Ich werde zeigen, dass in meinem Untersuchungszeitraum Authentizität das zentrale Deutungsmuster der symbolisch-kulturellen Geschlechterordnung ist, über das Anerkennung oder Abwertung zugeschrieben wird. Dabei werde ich die verschiedenen diskursiven Dimensionen des Authentischen (Ehrlichkeit, Unabhängigkeit, Kontrolle) anhand verschiedener Themen (Gesang, Fans, Produzent, Schlagzeug, Arbeitsteilung innerhalb der Band) diskutieren.
Erstgutachterin: Prof. Paula-Irene Villa Braslavsky, LMU München
Zweitgutachterin: Prof. Mona Motakef, TU Dortmund
Verteidigungstermin: 22.02.2024
Kontakt
Stefanie Aunkofer: Väter in Elternzeit – (Nicht-)Anerkennung von Familien- und Erwerbsarbeit im Paar
abstract
Mit der Umgestaltung des Elternzeitgesetzes und der Einführung des Elterngeldes im Jahr 2007 wächst die Zahl elternzeitnehmender Väter in Deutschland stetig. Wandlungsprozesse des Familienernährer- und Zuverdienerinnen-Modells lassen das Elternzeit- und Vereinbarkeitsmanagement zunehmend als Aushandlungsprozess von Eltern erscheinen. Doch wie wirken sich historisch und kulturell institutionalisierte Geschlechtervorstellungen und das ungleichheitsrelevante „asymmetrisches Anerkennungsverhältnis“ der Familien und Erwerbssphäre auf die Aushandlungsprozesse aus? Welche Muster intersubjektiver
(Nicht-)Anerkennung von Familien- und Erwerbsarbeit können im Kontext väterlicher Elternzeitnahme im Paar zum Vorschein kommen? Die Dissertation verortet sich in einer subjektorientierten, sinnrekonstruktiven Perspektive. Sie analysiert sechs narrative Interviews mit Paaren, bei denen der Vater Elternzeit nimmt, anhand der Dokumentarischen Methode in einer komparativen Sequenzanalyse unter besonderer Berücksichtigung der Diskursorganisation.
Die Daten wurden im Projekt „Väter in Elternzeit – Aushandlungs- und Entscheidungsprozesse zwischen Paarbeziehung und Betrieb“ erhoben. Methodischer Beitrag der Arbeit ist die Diskussion und Erweiterung der Dokumentarischen Methode um das Erhebungsinstrument des Paarinterviews. Die Dissertation wendet Honneths Anerkennungstheorie aus einer ungleichheits- und geschlechtersoziologischen Perspektive auf das empirische Material an. Sie nimmt daneben eine kritische Diskussion von Ansätzen aus der Väterforschung vor, die eine mögliche Aberkennung familienorientierter Väterlichkeit (z.B. durch die Partnerin oder in sozialen Kontexten) in den Blick nehmen und verweist auf die ungleiche Anerkennungsrelevanz sowie auf die Berücksichtigung paarinterner Aushandlungen.
Untersucht werden die Vereinbarkeits- und Elternzeitarrangements, konsensuelle und nicht konsensuelle (Be-)Deutungen des Elternzeitarrangements, Anerkennung(srelevanz) von Familien- und Erwerbsarbeit, paarinterne Anerkennung sowie die Anerkennung von Elternsein, z.T. auch in sozialen Kontexten. Wesentliches Ergebnis ist, dass Familienarbeit in ihrer Anerkennungsrelevanz hinter Erwerbsarbeit steht, eine geringere Quelle von Anerkennung darstellt, geschlechterdifferenzierend oder auch per se unsichtbar sein kann und oftmals weiterhin weiblich konnotiert ist. Auch wenn Hinweise auf sich egalisierende Anerkennungsverhältnisse zu finden sind, weicht keines der Paare durchweg vom „asymmetrischen Anerkennungsverhältnis“ ab. Beruf und Erwerbsarbeit sind die zentralen Quellen von Anerkennung und meist ausschlaggebend für die Elternzeitarrangements. Familienarbeit ist im Gegenzug keine oder nur eine äquivalente Anerkennungsquelle, sofern beides zur Verfügung steht. Die geschlechterdifferenzierende Aufteilung und ungleiche Bewertung von Erwerbs- und Familienarbeit ändert sich nicht zwangsläufig durch die väterliche Elternzeitnahme. Vielmehr integrieren Paare, die ohnehin egalitäre Vorstellungen haben, die Elternzeit in ein egalitär ausgerichtetes Paararrangement. Traditionelle Geschlechterbilder wirken
auch weiterhin in Paararrangements sowie in betrieblichen und sozialen Kontexten.
Stefanie Aunkofer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Gleichstellungsbüro der Hochschule Rhein-Waal
Erstgutachterin: Prof. Christine Wimbauer, Humboldt-Universität zu Berlin, Zweitgutachterin: Prof. Mona Motakef, TU Dortmund
Disputation: 22.10.2021
Kontakt
Stefanie Aunkofer, Gleichstellungsbüro Hochschule Rhein-Waal, Marie-Curie-Straße 1, 47533 Kleve